Luftfahrt-Branche

Tarifverträge bei Bombardier unterschrieben und umgesetzt

18.04.2024 | Beim Wartungsbetrieb Bombardier Aviation Services am BER wurde die Einführung des neuen IG Metall-Tarifwerks formal vollzogen. Die Unterschrift der Tarifvertragsparteien war der Abschluss von intensiven Verhandlungen. Der erfolgreiche Abschluss war möglich geworden, weil die Mitglieder in zwei Warnstreiks ihre ganze Entschlossenheit demonstriert hatten. Zudem gab es eine Vielzahl an Aktionen, die von den Mitgliedern im Betrieb gestaltet wurden. Der Konzern bewegte sich aber sehr lange nicht und weigerte sich, sein Angebot nachzubessern. Beim Vorstand der IG Metall in Frankfurt wurde deshalb der Antrag auf Urabstimmung und unbefristeten Streik eingereicht und genehmigt. Dies war nur möglich, weil der Großteil der rund 200 Beschäftigten sich gewerkschaftlich organisierte und sich alle Mitglieder an beiden Warnstreiks beteiligten.

Kern des neuen Tarifwerks ist ein neues Entgeltsystem, welches Verantwortung und luftfahrtrechtlichen Lizenzen und Qualifikationen höher entlohnt. Der Tarifvertrag bietet neu eingestellten Mitarbeiten gute Einstiegsmöglichkeiten und erfahrenen Beschäftigten, die ihre Qualifizierungen einbringen, gute Aufstiegsmöglichkeiten. Bei der Heranführung an die neuen Lohngruppen wurde sich auf drei Heranführungsschritte geeinigt. Die ersten beiden Heranführungsschritte betragen dabei bis zu 400 Euro monatlich jeweils zum Januar 2024 und zum Januar 2025. In der Folge erhalten 80 Prozent der Beschäftigten rückwirkend zum 1.Januar dieses Jahres monatlich 400 Euro mehr.

Für einige Mitglieder der IG Metall entsteht durch das neue System eine Erhöhung der monatlichen Entgelte von über 1000 Euro. Dies bedeutet über die Laufzeit von 22 Monaten eine Lohnsteigerung von bis zu 21 Prozent in drei Schritten, da der Restbetrag zur neuen Lohnhöhe am 01.10.2025 ausbezahlt wird.

Mit der Zuweisung ihrer neuen Entgeltgruppe im März hatten Beschäftigte die Möglichkeit rückwirkend einen Widerspruch einzulegen. Dieses Recht nahmen rund 30 Prozent der Beschäftigten in Anspruch. Die paritätisch besetzte Entgeltkommission gab rund 40 Prozent dieser Einsprüche statt, so dass insgesamt etwa 12 Prozent aller Beschäftigten erfolgreich Einspruch einlegten und somit eine zusätzliche Verbesserung ihrer Entgelte eintrat.

Neben der neuen Eingruppierung sieht das neue Tarifwerk auch monatliche Zulagen für zusätzliche Qualifizierungen sowie eine Aufstockung auf 30 Urlaubstage für alle Beschäftigten vor. Verhandlungsbegleitend wurden zudem 3000 Euro Inflationsausgleichprämie bezahlt.

Gemeinsames Verständnis mit dem Arbeitgeber ist zudem, den Manteltarifvertrag noch in diesem Jahr zu überarbeiten. In diesem Zusammenhang ist auch die Forderung der aktiven IG Metaller nach einer Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit zu nennen. Die Reduzierung der 40-Stunden-Woche wird mit dem Ende der Laufzeit des Tarifvertrages im nächsten Jahr bei Bombardier diskutiert werden.

Von: jt

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